Kuhtopia in Petting, Bayern

Hofbesuche mit Hund

Patenschaften für Rinder und Hühner

Steffi wuchs auf einem Milchhof in Bayern auf. Mit der nahenden Hofübernahme wuchsen ihre Bedenken, denn die Nutztierhaltung war nicht das, was sie sich für ihr weiteres Leben vorstellte. Zu groß war die Liebe zu Tieren, zu innig das Verhältnis zu ihnen. Dann kam Helen und erzählte Steffi von Lebenshöfen. Ein Hoffnungsschimmer war geboren.

Am Hof leben Rinder und Hühner, die man nach Absprache besuchen und mit einer Patenschaft unterstützen kann.

Der “Moiernhof”, auf dem Steffi aufgewachsen ist, liegt in der Gemeinde Petting in Oberbayern und besteht schon seit vielen hundert Jahren. Von Generation zu Generation weitergegeben, hat dieses Stück Land schon so machen Wandel erlebt. Steffis Eltern haben den Hof zum Beispiel auf Bio-Landwirtschaft umgestellt. Von Kindesbeinen an packte Steffi auf dem Hof mit an, trotzdem wollte sie ihn nie übernehmen, weil sie sich nicht vorstellen konnte, die Kühe als Nutztiere zu halten. Warum also nicht die Rinder zu Haustieren ernennen?

Der große Wandel folgte im Jänner 2023, als Steffi und Helen gemeinsam den Milchhof von Steffis Eltern übernahmen und ihn sogleich zu einem Lebenshof transformierten. Mit der Hofübernahme gründeten sie den Verein “Kuhtopia”.

Die Vision von Kuhtopia: “Wir schaffen mit unserem Hof einen Ort, an dem Tiere als Individuen gesehen werden, und nicht als Waren oder Produktionsmittel. Diesen sicheren Hafen für ‘Nutz’-Tiere können alle Menschen besuchen, die unsere Tierpersönlichkeiten kennen lernen möchten. Durch Naturschutzmaßnahmen bieten wir Wildtieren und -pflanzen eine Heimat und leisten damit einen Beitrag zum Artenschutz. Außerdem werden wir verschiedene biologisch produzierte Lebensmittel vermarkten.”

LandVirtin Helen hat viele Ideen: “Wir arbeiten mit Hochdruck an der Umsetzung verschiedener Projekte. Altgrasstreifen, Laichteiche, Hecken, … Beim Zäunen haben wir einen besonders großen Saum zum Bachrand gelassen, wir sind bereits voll dabei, Stein- und Asthaufen anzulegen und immer mehr Sträucher zu pflanzen und auch eine Hecke steht bereits auf dem Plan. Wir haben noch viel vor!”

Bei Kuhtopia stehen Zwei- und Vierbeiner auf einer Stufe – sie sind nicht gleich, aber gleichwertig. Es wird auf Augenhöhe kommuniziert und gearbeitet. Und während man eine Kuh streicheln und ein Huhn auf dem Arm tragen und liebhaben kann, kann man sich die Frage stellen, ob es nicht für sich selbst auch möglich ist, ein Leben mit mehr Mitgefühl für alle Geschöpfe zu führen. Zumindest in Kuhtopia ist dies nun Alltag.

© Fotos: Kuhtopia