Kuh & Du in Pischelsdorf, Steiermark

Hofbesuche mit Hund

Patenschaften für Rinder

Die Liebe zu Rindern und die Ideologie, diese aus der Nutztierhaltung zu retten, war der Grund, warum die Tiertherapeutin Katharina einen Lebenshof gründete. Mit ihrem Mann Martin betreibt sie einen landwirtschaftlichen Bio-Betrieb zur Herstellung von Speisegetreide, nebenan pachtete sie einen Stall dazu und erfüllte sich ihren Traum vom eigenen Lebenshof – es entstand “Kuh & Du”.

Am Hof leben Rinder, für die man Patenschaften übernehmen kann. Besucher am Hof sind nach Absprache willkommen.

Alles begann mit einem Tiroler Grauvieh – Katharina verliebte sich in die Kuh, kaufte sie von einem tiroler Landwirt frei und rettete ihr somit das Leben. Nebenan im Stall des Nachbarn dufte Lilly seit dem ihren Lebensabend verbringen und legte sogleich den Grundstein für einen Lebenshof im Bezirk Weiz in der Steiermark. Als der Nachbar in Pension ging und seine Nutztierhaltung aufgab, pachtete Katharina kurzerhand den Stall mit den Weideflächen und rettete zudem noch ein weiteres Grauvieh namens Finni.

Dennoch wollte der pensionierte Landwirt alle Rinder verkaufen. Es standen noch neun der Fleckviehherde im Stall, und die Frage um deren Zukunft stand im Raum. Hinzu kam die moralische Frage, welche Tiere es verdient hätten, gerettet zu werden, und welche nicht aufgenommen werden könnten. Alte? Hübsche? Junge? Kranke? Wer hat ein Recht auf Leben? Viele schlaflose Nächte und Diskussionen mit ihrem Lebensgefährten folgten, denn ohne ihn hätte Katharina die Kühe niemals retten können. 

Dann war die Entscheidung gefallen: Um alle Muttertiere, die noch im Stall standen, zum Schlachtpreis freikaufen zu können, gründete Katharina den Verein “Kuh & Du”, mit dem sie die Kosten der Rinder abzudecken versucht.

Am Beispiel Lea sieht man, mit welchen Gedanken man konfrontiert ist, wenn man sich der Thematik und Probleme der Nutztierhaltung stellt. Lea war ein Inzuchtkalb und sollte geschlachtet werden, denn so wie unzählige Tiere in der Nutztierhaltung taugte sie nicht und leistete nichts. Ihr Leben sollte nichts wert sein. Lebenshöfe und Landwirte, die umdenken, machen es erst möglich, dass diese Tiere leben dürfen.

Katharinas Gedanken zu dieser Zeit: „Ich war traurig und wollte verhindern, dass Lea geschlachtet werden sollte. So ging ich noch am selben Abend in den Stall und sah sie an und fragte sie: ‘Lea, was soll ich bloß mit dir machen?’ Ich streckte, wie jeden Tag die Hand nach ihr und plötzlich wich sie nicht zurück und blieb stehen, senkte den Kopf und ließ sich von Kopf bis Schwanz, von Huf bis Rücken überall berühren. Ich war den Tränen nahe und konnte es nicht fassen. Ich nahm den Striegel in die Hand und bürstete ihr Winterfell aus. Sie glänzte und hob den Kopf, sah mich an und ich war entschlossen, komme was wolle, Lea bleibt. Am nächsten Morgen fiel dem Landwirt sogleich auf, das Lea anders aussah und fragte mich verblüfft, was geschehen sei. Ich erzählte und kaufte sie am selben Tag noch frei.“

Rund 10 Rinder dürfen unter dem Schutz von “Kuh & Du” ihr restliches Leben genießen. Mit dem Verein möchte Katharina nicht nur ihre geliebten Rinder unterstützen, sondern auch den achtlosen Umgang mit “Nutztieren” ins Bewusstsein rufen. Zudem hat sie mit Unterstützung einen Rinderlehrpfad geschaffen, der mit Daten und Fakten über die Nutztierhaltung in Österreich aufklärt. Am eigenen Hof verkaufen Katharina und Martin Produkte aus Dinkel, Emmer, Weizen, Hafer und Roggen.

© Fotos: Kuh & Du